Wachauer Marillenblüte – Ein Frühlingserlebnis in Rosarot und Weiß
- Sabine Maier
- 1. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Apr.

Blühendes Naturparadies in der Wachau
Während ich dies schreibe, hat der zaghafte Frühling in Ottenschlag eine Pause eingelegt. Es schneit – und der Storch im Nachbargarten, der vor einer Woche aus Afrika zurückkam, sitzt mit Schneehauberl am Kopf bedropst in seinem Nest. Ottenschlag liegt halt auf 850 m Seehöhe! (Zum Vergleich: Das alpine Innsbruck liegt auf 574 m.)
Aber: Es geht auch milder. Der große Vorteil im südlichen Waldviertel ist nämlich die Nähe zur Wachau. 20 Minuten Fahrt mit dem Auto und schon ist man in wärmeren Gefilden, wo sich die Donau bilderbuchmäßig durch das Tal schlängelt und an den steilen Hängen die Weingärten edle Tropfen versprechen.
Das zarteste Rosarot des Landes: Die Marillenblüte in der Wachau
220 Marillenbauern betreuen in der Wachau rund 100.000 Marillenbäume – und wenn deren Blüten sich öffnen, erstrahlt das Weltkulturerbe in zarten Pastelltönen. Die geschlossene Knospe präsentiert sich rosarot, die offene Blüte weiß! Die Blüte beginnt in übrigens Krems und zieht sich dann an beiden Ufern donauaufwärts durch die Wachau weiter bis Aggsbach Markt und den Spitzer Graben. Die Vollblüte wird im heurigen Jahr am Wochenende vom 4. bis 5. April erwartet.
So wie die Kirschblüte eines der wichtigsten Symbole japanischer Kultur darstellt und die Tulpenblüte weltweit mit Holland assoziiert wird, so einzigartig ist die Marillenblüte in der Wachau. Sie markiert nicht nur den Anfang des Frühlings – sie ist auch ein in Europa unvergleichliches optisches Erlebnis und eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Niederösterreich.
Die Marillenblüte – ein Sensibelchen: Warum das Wetter eine Rolle spielt

Wie keine andere Landschaft ist das Donautal in Niederösterreich eine Symbiose mit der Marille eingegangen. Etwa 170 Hektar Marillengärten liegen derzeit in der Wachau, durch das milde Klima gedeihen hier Marillenbäume besonders gut. Wie prachtvoll der Blütenteppich im Frühjahr leuchtet und wie hoch der Ernteertrag im Juli ausfallen wird, hängt aber nicht zuletzt vom Wetter ab. Der Marillenbaum reagiert sehr sensibel auf Frost: Ein, allerhöchstens zwei Grad Celsius unter null kann die zarte Knospe verkraften.
Nachhaltig reisen: Mit Bus oder Bahn zur Marillenblüte
Wer sich ganz dem Erlebnis der Marillenblüte hingeben will, sollte das Auto zu Hause lassen und auf eine klimafreundliche Alternative setzen. Dazu bietet die Wachau die Fahrt mit den öffentlichen Bussen, der Wachaubahn und den Donau-Fähren von 15. März bis 27. April zu vergünstigten Tagestickets an: Das Frühlingsticket Wachau ist um 14 Euro pro Tag erhältlich und beinhaltet an den Wochenenden bis 27. April zusätzlich die Wachaubahn und die Buslinie 446 (Krems – Angern), die die Besucherinnen und Besucher durch die blühende Wachau und zum Marillenerlebnisweg nach Krems-Angern bringt.
Wandern durch die Blütenpracht
Besonders beeindruckend ist die Marillenblüte bei einer Wanderung in der größten Marillenanbau-Gemeinde Österreichs, Rossatz-Arnsdorf. Die Marillenmeile von St. Johann im Mauertale bis Rossatzbach führt durch prachtvolle Marillengärten. Wer mehr über die Arbeit im Marillengarten oder die Baumblüte erfahren möchte, ist am Marillenerlebnisweg der Familie Aufreiter in Krems-Angern genau richtig. Der Rundweg erstreckt sich über fünf Kilometer durch Marillengärten mit Blick auf das Stift Göttweig. Danach gibt es allerhand Süßes rund um die Marille in Lillis Marillengarten. Weitere Marillengärten, die zu einem Spaziergang einladen, finden sich auf www.marillenbluete.at.
Der Kremser Marillenblütenmarkt
Ein besonderes Highlight für Liebhaber der Wachauer Marille ist der Kremser Marillenblütenmarkt, der dieses Jahr am 5. April 2025 von 7:00 bis 18:00 Uhr, stattfindet. Entlang der Kremser Fußgängerzone präsentieren regionale Produzenten ihre fruchtigen Spezialitäten – von hausgemachten Marmeladen über Wachauer Weine bis hin zu edlen Marillenbränden. Da können sich die Besucher gemütlich durch die Köstlichkeiten der Region kosten.
Noch mehr Infos zur Wachauer Marillenblüte und sogar eine Blüten-Webcam finden Ihr auf https://www.wachauermarille.at/
Fotos: Donau NÖ Barbara Elser / NÖW Stefan Fürtbauer / NOEVOG Wegerbauer
Text: Sabine Maier
Die Ottilie ist ein Seminarzentrum und eine Ferienwohnung in Ottenschlag im Waldviertel – untergebracht in einem 500 Jahre alten Haus, gegründet von Journalistin und Buchautorin Sabine Maier. www.die-ottilie.at
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